
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Diese Aussage ist nicht nur eine Feststellung, die den Unterschied zweier physischer Tätigkeiten erläutert, sondern auch bestätigt, dass ein aufgeschobenes Vorhaben nicht annulliert ist. Redewendungen, die vor langer Zeit aufgestellt worden sind, haben noch immer eine Präsenz in unserer Gegenwart und prägen die Gesellschaft.
Beim Aufschieben muss das Ich, welches dem Ich selbst im Weg steht, verschoben werden. Dieses Vorhaben kann sowohl physisch als auch metaphorisch passieren. Das humorvolle und bewusste Außerachtlassen der Metaphorik, auf der die Redewendung basiert, führt zu einer Auseinandersetzung mit der physischen Tätigkeit des Aufschiebens bzw. des Schiebens. Dabei fällt auf, dass das physische sich-aus-dem-Weg-Schieben, welches in dieser Arbeit durch das Ziehen des eigenen Körpergewichts verbildlicht wird, auch wiederum eine metaphorische Ebene beinhaltet. Das Ich verschiebt das Ich, denn nur das Ich ist Opfer und Täter gleichzeitig.




Nicole Lorenz
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Eine wortwörtliche Untersuchung
Kommunikationsdesign