
„Schreibe alle Parameter auf und würfle!“ – Die Zufallsoperation ist ein universelles Verfahren, das auf alle Bereiche einer Komposition und auf jede Art Material angewendet werden kann. Durch den nicht vorhersehbaren Verlauf wird die Autorin oder der Autor selbst zum Rezipienten. John Cage unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen Zufall und Unbestimmtheit.
Nach diesem Vorbild wurde eine Anleitung für eine Handlung erstellt, die aus mehreren intuitiven Handlungen, also aus archaischem Denken hervorging. Sie ist der Kern der Arbeit Fläche und Raum. Über Repetition. Wie auch in der Aleatorik üblich übersetzt hier der Rezipient oder die Rezipientin anhand von Regieanweisungen die dargestellte Notation in Handlung. Beim weiteren gestalterischen Entscheidungsprozess wird mittels systematischer und nicht-systematischer Operationen von ego- und soziozentrischen Inhalten weggeführt, hin zu Systemen und Möglichkeiten sowie einem Vermischen von Repetition, Iteration und dem Selbst. Diese Verfahren sind einerseits Werkzeug und andererseits Entscheidungshelfer. Verantwortung wird getragen und gleichzeitig abgegeben.
Auf der Bildebene und im Raum werden Kippfiguren behandelt, also die Frage nach Verhältnis von Figur, Grund und Verortung. Die Verortung einer Person im Raum ändert auch die Eigenschaften der Figur die betrachtet wird. Und andersherum: Rücken wir der Wand näher und macht es einem anlehnenden Ding nach, verändern sich auch unsere inneren Bewegungen. Zwischen zwei gegenüberliegenden Systemen, Personen, Dingen etc. wird immer ein Werfen, ein Reflektieren, ein Interagieren sein.
Wie werden die konkreten Dinge im Raum trotz zunehmender Digitalisierung wieder wichtig? Wie werden Zeigen und Nicht-Zeigen gleichwertig? Wie entscheide ich in einer Welt mit einem Übermaß an Möglichkeiten und einhergehender Unsicherheit? Wie zeige ich Möglichkeit und wie passiert ein Übertragen oder Übersetzen auf andere Systeme?









Annette Brückner
Fläche und Raum. Über Repetition
Fotografie und Bildmedien