
Die Fotoserie »Vom schnellen Glauben« thematisiert das Aufeinandertreffen des hochgradig säkularisierten Ortes Autobahn und Rastanlage mit einem religiös konnotierten Rückzugsort – Autobahnkirchen. Unter Verwendung einer dokumentarischen Erzählweise entstehen Überlagerungen und Kollisionen genormter Schilder, Symbole und Strukturen des Nicht-Ortes mit den Kirchengebäuden. Die horizontale Bewegung des Autofahrens bei hoher Geschwindigkeit wird auf die Außenfassade der Autobahnkirchen produziert.
Es entsteht eine Distanzierung von der eigentlichen Darstellung zu einer Projektionsfläche für die eigene Erwartungshaltung und Interpretation der Bauten. Moderne Kirchen sind keine Sakralbauten. Die sakrale Aufladung entsteht aufgrund der in ihnen vollzogenen religiösen Handlungen. Die unscharfe Darstellung repräsentiert die flexible Raumnutzung: Das Suchen und Finden von spirituell-transzendenten, meditativen oder touristisch-architektonischen Gesichtspunkten ist ebenso möglich. Innenraumaufnahmen halten die Abwesenheit opulenter sakraler Ausstattung, und damit auch die fehlende spezifische Atmosphäre dieser Orte fest. Querverweise fügen weitere Aspekte hinzu: Der Weg vom Parkplatz zur Kirche wird in Anlehnung an das Vorbild der Wegekapelle aufgegriffen. Ergänzt wird die Arbeit um ein Buch, das kuratierte Texte aus zahlreichen Anliegenbüchern enthält. Dieses versteht sich als eine Art Typologisierung der Besucher: Es erlaubt einen Einblick, welche Menschen in welcher Lebenssituation die Autobahnkirche aufsuchen.










Franziska Bulgrin
Vom schnellen Glauben