Willkommen in der Senne! Willkommen an einem Ort, der sehr real ist, in meiner Arbeit jedoch nur als fotografischer Raum existiert. Die zweibändige Erzählung »Senne 1 & 2« handelt vom Leben abseits des Urbanen. Auch wenn der Titel auf einen spezifischen Landstrich in Ostwestfalen verweist, wird schnell klar: Die Senne — das ist ein Konstrukt. Die orts- und zeitlos wirkenden Aufnahmen entwerfen das Bild einer neuen, einer anderen Region. Deutsche Zustände werden verdichtet und überzeichnet. Nach Aristoteles verdient das »Unmögliche, das wahrscheinlich ist, den Vorzug vor dem Möglichen, das unglaubwürdig ist.«
Frei nach diesem Diktum werden in meiner Senne fiktiv anmutende Elemente mit der uns bekannten Topographie und Folklore verwoben. Vertraute kulturelle Handlungen reihen sich in Bildzusammenhänge ein, die wir nicht direkt deuten können. Diese sind unserer Realität jedoch ebenso intrinsisch. Der Abgleich zwischen unserer Erwartungshaltung und dem, was wir tatsächlich sehen, schärft den Blick auf das Land, in dem wir leben.
»Senne 1 & 2« ist als dokumentarische Arbeit angelegt, die sich in der Abbildung der Welt weniger an Fakten als an Plausibilität orientiert.
Simon Grunert
»Senne I & II«
Fotografie und Bildmedien