
Im Entstehungsmoment einer jeden Fotografie beginnt unmittelbar ein Prozess der Entfremdung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Zeit gehört zu einem unlösbaren Bestandteil des Mediums Fotografie. Durch eine bestimmte Belichtungszeit und Entwicklungsdauer werden fotomechanische und -chemische Prozesse ausgelöst, die sich »kontinuierlich« auf sich selbst beziehen und ihre eigene Biografie schreiben. – Entlang der Anatomie des Materials beginnt in meinen Arbeiten die Zeit zu einer sichtbaren Größe zu werden. Die Plastizität als etwas Objekthaftes, etwas Vergängliches mit einem Körper zu betrachten, die Fotografie aus ihrer Entmaterialisierung zu lösen, bietet die Möglichkeit, hinter das Material zu gelangen, um dort die Fotografie einen kurzen Moment von der Vergangenheit lösen zu können.




Karsten Kronas
Via
Fotografie und Bildmedien