
und die eigene künstlerische Umsetzung.
Der Tatort an sich mit seiner Spurengeschichte, seinen Opferschicksalen und den verschiedensten Verbrechensarten, verknüpft mit den rechtsmedizinischen Fakten bei Tötungs- und/oder Sexualdelikten, übt seit jeher auf die Menschen eine unerklärliche Anziehung aus.
Während bei einer Film- und Fernsehproduktion das Konglomerat aus Einsicht in menschliche Abgründe – in Form von psychosozial auffälligen Protagonisten, gekoppelt an einschlägige, verruchte Etablissements, – den Zuschauer:in in einem flüssigen, bildnerischen Handlungsstrang fesselt, spielt der Tatort, als Einzelbild dokumentiert, eine ganz andere Rolle.
Die Zeit steht still, das Dargestellte wirkt eingefroren und der Ort des Geschehens ist nicht mehr der Ort, der er vor der Tat noch war, sondern brennt sich mit seinen schaurigen Einzelheiten perfide in unser Gedächtnis ein. Tatortfotos werden von der Kriminalpolizei immer nach einer einheitlich festgelegten Methodik gefertigt. Alles läuft fotodokumentarisch nach Plan.
Mo Lensing bricht diese Leitlinien auf und arbeitet mit ihren eigenen Stilmitteln und Vorstellungen. Sie inszeniert ihre Tatorte selbst. Ihre künstlerische Umsetzung fußt auf Nonkonformität, Absurdität, Ästhetik, Paradoxa und Parodistik. Ihre Tatortfotos reizen, provozieren und nehmen einzelne Stereotypen aufs Korn.
Mit freundlicher Unterstützung der Filmforum GmbH Duisburg filmforum.de



Mo Lensing
Die Geschichte der Tatortfotografie
Fotografie und Bildmedien